Am 24. Juli 2019 lud der Ortsverein Olympiadorf zu einer Diskussionsveranstaltung ins forum2 ein, um über den Planungsstand zum Busbahnhof zu informieren. Vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung waren Frau Sabine Steger und Herr Hans Konrad anwesend. Frau Constanze Lindner-Schädlich moderierte die Veranstaltung.
Seit Jahren ist der Zustand des Busbahnhofs ungeklärt. Viele verschiedene Nutzungen wurden diskutiert und doch wieder verworfen, wie z. B. ein Hotelhochhaus und ein Pflegeheim. Inzwischen sind drei Konzepte in der engeren Planung
Ursprünglich war der Busbahnhof als Hauptzugang Bestandteil des Erschließungskonzepts zur Olympiade 1972 mit der U-Bahn und vielen Buslinien. Die Landschaftsplanung des Landschaftsarchitekten Günther Grizmek sah eine flache, auslaufende Bebauung an den Rändern des Parks vor, was sich in den Flachdächern des Busbahnhofs zeigt. Mit der Verlängerung der U-Bahn Richtung Moosach wurde auf die Buslinien verzichtet und das oberirdische Gelände verlor seine Bestimmung.
Die Eigentumsverhältnisse des Gebiets um den Busbahnhof machten eine Weiterentwicklung nicht leichter. Der Busbahnhof ist Eigentum der SWM, das Gelände rundherum gehört der Stadt und der Park gehört dem Land Bayern. Die Fläche selbst ist als Verkehrsfläche ausgewiesen zum Zweck der U-Bahn Nutzung. Die Tunnelröhren dürfen aus Stabilitätsgründen nicht überbaut werden.
Während der Busbahnhof langsam verfiel, wurde er von den Stadtwerken als Kabellager zur Erschließung des Olympiadorfs mit Glasfaserkabeln zwischengenutzt. Die Dachbereiche der beiden Ausgangsflächen sind danach allerdings saniert worden.
2015 gab es einen runden Tisch, bei dem man sich auf folgende Ideen zur Weiterentwicklung des Busbahnhofs verständigt hat:
- Grüner Auftakt (Parkerweiterung, SPD OV),
- Visitorcenter (EIG),
- Hotel,
- Mobilitätsstation,
- Studentenwohnheim
Daraufhin hat der Stadtrat im Juli 2016 beschlossen, folgende Ideen weiter vertieft zu untersuchen:
Die anderen Vorschläge wurden abgelehnt, da eine massive Bebauung dem Gedanken der ursprünglichen Planer widerspricht, außerdem will man die Sichtachsen des ganzen Olympiageländes nicht durch zu hohe Bebauung stören.
2018 machte das Büro Gebhard+Sauerbruch+Hutton im Auftrag des Planungsreferats Vorschläge zur Ausnutzung der Busbahnhoffläche mit der zu der Zeit noch zusätzlich gewünschten Auslotung der Möglichkeit der Unterbringung eines Olympiamuseums.
Eine Mehrheit im BA 11 lehnte die Pläne im Oktober 2018 ab, da eine Prüfung zur Errichtung eines Pflegewohnheims gefordert wurde, obwohl der Standort eigentlich nicht geeignet war.
Am 5.12.2018 fasste der Stadtrat nach Kenntnis aller Prüfungen der zu untersuchenden Vorschläge (inklusive Pflegeheim) folgenden Grundsatzbeschluss:
Bis zur endgültigen Entscheidung, ob am Standort des ehemaligen Busbahnhofs eine Ausstellungshalle mit Besucherzentrum oder ein Olympiamuseum umgesetzt werden soll, soll analog dem Planungskonzept „Wasserspiel“ und grüner Auftakt mit entsprechender Oberflächengestaltung der Vorschlag vom Büro Gebhard+Sauerbruch+ Hutton realisiert werden.
Damit wurde eine Interimslösung beschlossen, um bis zum 50-jährigen Olympiajubiläum eine schnelle realisierbare Lösung zu schaffen. Der Park wird dabei um 6.000 qm erweitert. Eine zukünftige Entscheidung zwischen einem Ausstellungskonzept oder einem Mobiltätskonzept wurde noch offen gelassen, dem Seniorenheim an der Stelle wurde eine Absage erteilt.
Die Olympiapark GmbH übernimmt für die Interimslösung die federführende Projektleitung. Die Verhandlungen mit den Stadtwerken zum Kauf der Grundstücke durch die Stadt laufen auch schon. Der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH hat sich zudem dafür ausgesprochen im Hinblick auf das Jubiläum 2022 eine temporäre Ausstellungsfläche am Busbahnhof zu ermöglichen.
In der anschließenden Diskussion gab es mehrere Besucherstimmen, die die Interimslösung zum Busbahnhof nicht zufriedenstellend finden. Eine Entscheidung werde damit verschleppt und man hat sich auf einen gestalterisch nicht sehr anspruchsvollen Kompromiss geeinigt, um 2022 einen aufgeräumten Eingang zu präsentieren.
Eine massive Bebauung ist damit zwar zukünftig verhindert, zu befürchten ist aber, dass die Zwischenlösung zu einer Dauerlösung wird, obwohl die anderen zwei vertieft zu untersuchenden Vorschläge noch nicht vom Tisch sind.
Die Anregung aus dem Publikum, Ausstellungsmöglichkeiten im Jubiläumsjahr auf die Olympischen Spiele 1972 und das Weltkulturerbe am Parkeingang als temporäre Möglichkeit zu schaffen, wurde vom Planungsreferat aufgegriffen.
Was passiert nun mit dem Pflegeheim? Herr Konrad stellt drei mögliche Plätze im BA11 für die Errichtung eines vollstationären Pflegeheims vor, die im Moment alle weiterverfolgt und geprüft werden.
• Harthof Nord (GWG Siedlung, für den Standort ist keine Änderung des Bebauungsplans
nötig)
• Max-Diamand-Straße/ Knorrstraße, angrenzend an das BMW Areal und das
• Knorrgelände
Das Planungsreferat geht sogar von zwei möglichen Pflegeheimen im Stadtbezirk aus. Das Pflegeheim auf dem Knorrgelände ist im Aufstellungsbeschluss für das Gelände aufgenommen und soll mitgeplant werden. Auf Nachfragen bezüglich einer Verknüpfung der Höhe des Hochhauses mit dem Bau des Pflegeheims teilte das Planungsreferat ausdrücklich mit, dass es diese Abhängigkeit nicht gibt. In der Veranstaltung wurde klargelegt, dass über die Höhe noch keine endgültigen Beschlüsse gefällt wurden.